Angst vor deiner Wut

 

Ich habe Angst vor deiner Wut. Ich habe Angst vor dir, wenn du wütend bist.

Wenn du wütend bist erkenne ich dich nicht mehr. Du siehst anders aus, du sprichst anders. Alles an dir ist anders. Und das ängstigt mich.

Ich möchte mich vor dir verstecken, mich verkriechen und erst wieder heraus gekommen, wenn deine Wut verflogen ist.

In dieser Wut bist du nicht du selbst. Du tust Dinge und sprichst Worte die mich verletzen, die mir weh tun. Ein Teil von dir tut dies und ein anderer Teil spricht etwas anderes. Doch ich fühle, dass es nicht zusammen passt.

Diese Wut ist wie ein Monster das von dir Besitz ergreift. Es spielt mit dir. Es tobt sich aus durch dich. Es benutzt dich. Es benutzt deinen Körper. Es spricht durch dich.

Es verletzt mich durch dich, es verletzt dich selbst, es verletzt andere Menschen.

Wenn deine Wut verflogen ist bist du müde. Das Monster ist weg und du schläfst. Die Wut macht dich müde und kraftlos. Danach bist du traurig und weinst. Du bereust was du gesagt und getan hast. Manchmal erinnerst du dich nicht mehr an deine Wut.

Doch ich habe immer noch Angst. Angst vor dir, vor dem Monster in dir, vor dem was du sagen und tun wirst, wenn dieses Monster und diese Wut wieder aus dir heraus kommen. Was wirst du diesmal tun und sagen in deiner Wut?

Nichts kann ich sagen oder tun was dir helfen kann. Du hörst mich nicht. Du siehst mich nicht. Du bist gefangen in dir selbst. Du siehst und hörst dich selbst nicht mehr. Du hast dich schon so weit von dir selbst entfernt. Ich fühle, dass du dich auch von mir entfernt hast. So sehr bist du in deinem inneren Kampf mit deinem inneren Monster beschäftigt. Es kostet dich all deine Kraft. Deine Wut kostet dich Kraft. Das, was du in dir, unter der Wut verbirgst kostet dich all deine Kraft.

Ich bin nicht mehr da, doch deine Wut ist noch immer da. Das Monster in dir ist noch immer da und seine Wut brodelt immer noch in dir. Auf was oder wen bist du so wütend? Ich dachte lange du bist wütend auf mich, dass ich für deine Wut verantwortlich bin.

Es hat mich geschmerzt zu sehen wie sehr du leidest. So gerne wollte ich deinen Schmerz auf mich nehmen damit es dir wieder gut geht. Damit du glücklich bist, damit du wieder lachst.

Doch ich war nicht stark genug. Ich war zu klein. Ich war dein Kind. Dein Kind das dich geliebt hat auch wenn du wütend warst. Dein Kind das dich geliebt hat auch wenn ich Angst vor dir hatte.

Heute weiß ich, dass du nicht wütend warst auf mich, dass ich nicht der Grund für deine Wut war. Heute weiß ich, dass es nicht meine Aufgabe war dir zu helfen, dir deine Wut abzunehmen.

Heute weiß ich, dass deine Wut all den tiefen Schmerz in dir versucht hat zu unterdrücken, damit du über-leben kannst.

Heute weiß ich, dass du mich geliebt hast auch wenn du es mir nie zeigen konntest.

Heute weiß ich, dass du mich weggegeben hast, weil du mich geliebt hast. Du wolltest mich beschützen, damit ich nicht eines Tages mit demselben Monster zu kämpfen habe wie du.

Dafür danke ich dir!

 

In Liebe, für meine leibliche Mutter.

 

 

 

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